Protokolle, Materialien, Tagebücher etc.

 

Übersicht aufbauend auf die von Fitz Judtmann verwendeten Materialien. Es ist geplant, einige dieser Unterlagen hier in Volltext abzulegen.
 

?, Tagebücher des Flügeladjutanten des Kronprinzen Rudolf:

Vor dem 2. Weltkrieg waren 4 Bände vorhanden, die den Zeitraum vom 24. VII.1877 - 30. IX 1878 und vom 1. VIII 1884 - 30. 1. 1889 umfaßten. Bei Verlagerung des Archivs im 2. Weltkrieg verschwanden drei Bände, erhalten ist nur noch der Band vom 1. August 1884 bis 29. Februar -1888, der wichtige Eintragungen über den Aufenthalt des Kronprinzenpaares auf der Insel Lacroma nach der Erkrankung Rudolfs im Frühjahr 1886 enthält. Kronprinz-Rudolf-Selekt, Karton 13, im Staatsarchiv.)
 
 

Bratfisch, Josef: Bratfisch-Protokoll

Der Polizeipräsident Baron Krauß verhörte mehrmals den Fiaker Bratfisch und sandte das darüber aufgenommene Protokoll mit einem Begleitbrief dem Ministerpräsidenten Graf Taaffe. Beide Schriftstücke sind dem Text nach bekannt, gelten jedoch als verschollen.
 
 

Corti, Egon Caesar Conte: Corti-Materialien

Das Material, das Conte Corti für den 3. Band der Franz-Joseph-Trilogie „Der alte Kaiser" gesammelt hatte, wurde von Hans Sokol, der diesen Band verfaßte, Fritz Judtmann in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt. Darin fanden sich Entwürfe für die Memoiren der Fürstin Stephanie Lonyay, darunter der Abschnitt über die Erkrankung des Kronprinzen, worin sie den Charakter der Krankheit klar ausspricht.Weiters fand sich ein Briefwechsel zwischen Oskar von Mitis und Géza von Szögyény, dem Bruder des Sektionschefs Ladislaus von Szögyény, mit Abschriften des Abschiedsbriefes des Kronprinzen an Szögyény und des Kodizills vor. Weiters die Abschrift eines Briefes der Gräfin Larisch an Rudolf. Diese drei Schriftstücke befinden sich heute in Privatbesitz in USA. Weiters fanden sich handschriftliche Abschriften Conte Cortis aus dem Tagebuch der Erzherzogin Marie Valerie, über die Ereignisse am 3o. und 31. I. 1889, die sehr wichtige Zeugnisse über den Selbstmord Rudolfs darstellen. Diese Abschriften sind um so wertvoller, als die Tagebücher heute unzugänglich sind.
 
 

Hoyos, Josef, Graf: Hoyos-Denkschrift

Eigene Wahrnehmungen, Selbsterlebtes. Josef Graf Hoyos verfaßte die Schrift Anfang Februar 1889, um sich von dem Verdacht zu befreien, von der Anwesenheit Mary Vetseras in Mayerling gewußt zu haben. Er hinterlegte die Schrift versiegelt im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, wo sie von Dr. Mitis aufgefunden und 1928 in seinem Buch über Kronprinz Rudolf (siehe: Mitis) veröffentlicht wurde. Die Denkschrift liegt im Kronprinz-Rudolf Selekt, Karton 21, eine Abschrift davon im Hoyos-Archiv in Schloß Horn (Niederösterreich). Die Aufzeichnungen des Grafen Hoyos weichen in wichtigen Punkten mit den Erinnerungen des anderen wichtigen Zeugen Johann Loschek ab.
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Hoyos, Lori: Tagebuch der Gräfin Lori Hoyos

Aufzeichnungen der Gräfin Lori Hoyos, Schwester des Generaladjutanten des Kaisers, Eduard Graf Paar, über die Stimmung der kaisertreuen Adelskreise nach der Katastrophe. (Hoyos-Archiv Schloß Horn, Niederösterreich.)
 
 

Hübner, Alexander, Graf: Tagebuch des Botschafters Alexander Graf Hübner

In den Corti-Materialien (siehe diese) liegen zahlreiche Abschriften aus dem unveröffentlichten Tagebuch, darunter mehrere mit Eintragungen über Rudolf und Stephanie vor und nach der Katastrophe, die von scharfer Beobachtungsgabe zeugen, wobei auch viele Anekdoten vermerkt sind. Die Tagebücher wurden angeblich durch Vermittlung Conte Cortis von der Universität Padua angekauft.
 
 

Konhäuser, Antonia: Denkschrift

Die Tochter von Kronprinz Rudolfs Leibfiaker, der ja Zeit seines Lebens zu den Vorfällen in Mayerling schwieg, gab dem Mayerlingforscher Dr. Zerzawy ihre Erinnerungen zu Protokoll.
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Krauß, Franz Freiherr von: Krauß-Protokoll

Aufzeichnungen (Promemoria) des Polizeipräsidenten Franz Freiherr von Krauß vom 28. I. bis 11. II. 1889 über die Ereignisse. Mit vielen Beilagen. In der N.-S.-Zeit wurde der Akt mit der Aufschrift Tod des Kronprinzen Erzherzog Rudolf 1889, N. 1. Res. 1889 anscheinend nach Berlin verschleppt, wo er 1955 im Nachlaß eines verarmten Schauspielers aufgefunden und nach Wien gebracht wurde. Die Wochenpresse veröffentlichte die Dokumente in einer Artikelserie ab 27. VIII. 1955. Anschließend wurde das Material unter dem Titel "Das Mayerling-Original" im Verlag Frick, Wien, herausgegeben und über Einspruch von Nachkommen der Familie Auersperg wegen eines Konfidentenberichtes über ein Familienmitglied beschlagnahmt. Neben dem Geheimprotokoll wurden folgende Beilagen zitiert: Das Protokoll mit dem Fiaker Weber vom 28. I. 1880, das Telegramm des Polizeiagenten Wiligut vom 28. I., die Berichte des Polizeiinspektors Bayer vom 30. I., des Polizeirats Heide, des Polizeioberkommissärs Jurka, des Polizeioberkommissärs Wyslouzil, des Polizeikommissärs Habrda und des Polizeikommissärs Baron Gorup. Weiters 2 Briefe der Gräfin Larisch. In einem Sammelband mit Zeitungsausschnitten fanden sich fünf bisher unbekannte konfiszierte Zeitungen, und zwar: Die Neue Freie Presse vom 31. I. 1889, das Wiener Abendblatt vom 1. II. 1889, die Wiener Allgemeine Zeitung vom 6. II. 1889, das Zeremoniell der Leichenfeierlichkeiten und die Wochenzeitschrift Schwarz-Gelb vom 10. II. 1889. Der Akt befindet sich im Verwaltungsarchiv in Wien. Wichtigstes existierendes Dokument um die Mayerlingtragödie.
 
 

Lloyd, Wildon: Lloyd-Mitis-Materialien

Der amerikanische Kronprinz-Rudolf-Forscher Wildon Lloyd erhielt um 1946 von Dr. Mitis zahlreiche Materialien, die er mit seinen eigenen Forschungsergebnissen in einem Mikrofilm vereinigte. Eine Kopie erliegt in der Österreichischen Nationalbibliothek, das Original in der Kongreßbibliothek in Washington, USA. Der Titel des Films lautet: Mayerling Lloyd Mitis Collection. A collection of newspapers, clippings from rare and old issues, letters and documents, photographs all related to the mysterious death of Crown Prince Rudolf of Austria in January 1889. (Weiters Dokumente über das Verschwinden des Erzherzogs Johann Salvator von Toskana [Johann Orth].) 2 Mikrofilmrollen (21 und 1 Meter), aufgenommen im März 1950. Lloyd hatte aus dem Vatikanischen Geheimarchiv bisher unbekannte Telegramme des Nuntius Galimberti und des Staatssekretärs Kardinal Rampolla erhalten.
 
 

Loschek, Josef: Loscheck-Denkschrift

Der Saaltürhüter Johann Loschek diktierte im Jahre 1928 im Alter von 83 Jahren seinem Sohn Johann Loschek junior seine Erinnerungen an die Tragödie von Mayerling, die nach seinem Tod im Jahre 1932 gleichzeitig am 24. April 1932 in der Sonntags-Beilage des Neuen Wiener Tagblatt unter dem Titel Was ich von Mayerling weiß und in der Berliner Illustrierten Zeitung mit der Überschrift Die Wahrheit über den Tod des Kronprinzen Rudolf, was am 30. Januar 1889 im Jagdschloß Mayerling wirklich geschehen ist, veröffentlicht wurden. Die Denkschrift steht im Widerspruch zu Loscheks Aussagen bei Hoyos.
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Marie Valerie, Erzherzogin: Tagebuch der Erzherzogin Marie Valerie
Die Aufzeichnungen der Erzherzogin über die Ereignisse nach der Katastrophe, die Conte Corti einsehen konnte, enthalten eines der wichtigsten Zeugnisse für den Selbstmord Rudolfs. Die Tagebücher befinden sich heute vermutlich in Bayern. (Siehe Corti-Materialien.)
 
 

Mitis, Dr. Oskar Freiherr von: Mitis-Materialien

Bei Vorbereitung seines Buches über Kronprinz Rudolf wandte sich Mitis an ca. 20 Personen mit der Anfrage über Einzelheiten zu seinen Forschungen. Der Briefwechsel erliegt im Kronprinz-Rudolf-Selekt, Karton 21, im Staatsarchiv. Im Archiv wird auch sein schriftlicher Nachlaß aufbewahrt, in dem sich jedoch nur eine dünne Mappe über die Rudolf-Forschungen befindet, darin der Briefwechsel mit Wildon Lloyd über die Materialien, die dieser im Mikrofilm M. F. 4 niederlegte.
 
 

Reuß, Prinz Heinrich IV. von: Bericht an Fürst Bismarck

Prinz Reuß der deutsche Gesandte in Wien war nicht nur zum Familiendinner am 29.1.1889 in der Hofburg geladen, sondern auch der Gastgeber bei Rudolfs letzten Auftritt. So war er nicht nur "beruflich" sondern auch ein wenig persönlich tangiert. Am 2. Februar zeigt er sich bei seinem Bericht an Fürst Bismarck gut informiert.
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Rudolf, Kronprinz: Kronprinz-Rudolf-Selekt

Im Archiv des kaiserlichen Hauses im Staatsarchiv befindet sich die Sammlung aller Dokumente über Kronprinz Rudolf in 22 Kartons. In den Kartons 1-12 liegen die Schriften aus der Studienzeit Rudolfs, die sein Erzieher General Latour sorgfältig gesammelt hatte. In den restlichen Kartons befinden sich die Schriften Rudolfs, die Sektionschef von Szögyény über testamentarischen Auftrag gesichtet hatte. Darunter die politischen Schriften (K. 15), die Briefe Rudolfs an Latour, Bombelles, Kálnoky und Frischauer (K. 16). Der Briefwechsel mit Moriz Szeps (K. 17), Briefe an Rudolf von ca. 8o Personen (K. 18, 19), Zeichnungen des Kronprinzen (K. 20). Im Karton 21 mit dem Titel: „Katastrophe von Mayerling" erliegen die Aufzeichnungen des Journalisten Moriz Szeps über 11 Unterredungen mit Rudolf, das Original der Hoyos-Denkschrift, in Karton 22 verschiedene Publikationen, darunter die Reichenberger Fassung der Vetsera-Denkschrift und die Memoiren der Gräfin Larisch „Meine Vergangenheit". In Karton 13 befinden sich Akten des Sekretariats, darunter die Tagebücher des Flügeladjutanten und einige Hefte Tagebuchaufzeichnungen Rudolfs. Bei der Verlagerung des Archivs im 2. Weltkrieg gerieten ca- 30 % des Materials am Bergeort in Verlust.
 
 

Rudolf, Kronprinz: Tagebuch des Kronprinzen Rudolf

Erhalten sind vier Tagebücher aus dem Jahr 1885 mit Notizen über Ereignisse, offizielle Audienzen, Jagden und Diners, doch nur wenigen privaten Aufzeichnungen. (Kronprinz-Rudolf-Selekt, Karton 13, im Staatsarchiv)
 
 

Slatin, Heinrich Dr.: Slatin-Denkschrift

Die Wahrheit über Mayerling. Der Tod des Kronprinzen Rudolf und der Baronesse Mary Vetsera. Sonntags-Beilage des Neuen Wiener Tagblatt vom 15. VII. bis 13. IX- 1931, 5 Fortsetzungen. Dr. Heinrich Slatin war als Hofsekretär im Obersthofmarschallamt, der Gerichtsbehörde des kaiserlichen Hofes, tätig und verfaßte das Protokoll bei der ersten Hofkommission vom 30. I. 1889, die zur Feststellung des Tatbestandes und zur Testamentsaufsuche nach Mayerling entsandt worden war. Ebenso verfaßte er mit dem Hofarzt Dr. Auchenthaler den Obduktionsbefund über Mary Vetsera. Seine Erlebnisse hielt er in stenographischen Aufzeichnungen fest, die er später zu der Denkschrift ausarbeitete, die nach seinem Tode erschien. In seinem schriftlichen Nachlaß, der dem Fritz Judtmann in freundlichster Weise von dem Enkel des Hofsekretärs, Dipl.-Ing. Heinrich Freiherr von Slatin, zur Verfügung gestellt wurde, fanden sich weitere, bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen, insbesondere seine Feststellungen, daß es sich unbedingt um einen Selbstmord handelte. Die Berichte Slatins zeichnen sich durch Verläßlichkeit aus, so daß sie zu den wichtigsten Zeugnissen über die Tragödie zu zählen sind. Lebensdaten: geb. 9. X. 1855, Dr. jur., später Sektionschef im Oberststallmeisteramt, österr. Adel und Freiherrntitel 24. X.1906. 
 
 

Taafe, Heinrich Graf: Taaffe-Protokoll

Heinrich Graf Taaffe, Sohn des Ministerpräsidenten Eduard Graf Taaffe, gab am 18. X. 1912 im Wiener Innenministerium zu Protokoll, daß die Dokumente über die Tragödie, die der Präsident vom Kaiser zur Aufbewahrung übernommen hatte, nach dessen Tod im Jahre 1895 einem Rechtsanwalt übergeben worden waren. Bei der Rückforderung im Mai 1912 stellte sich heraus, daß nur mehr leere Kuverts und Umschläge vorhanden, die Dokumente aber verschwunden waren. Das Original des Protokolls liegt im VerwaItungsarchiv, eine Abschrift im Staatsarchiv in Wien.
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Vetsera, Helene Freifrau von: Vetsera-Denkschrift

Denkschrift. Als Manuskript gedruckt im Selbstverlag der Baronin Helene Vetsera, Druck von Johann N. Vernay in Wien. Im Juni -1889 ließ die Baronin diese Broschüre als Rechtfertigung drucken. Die Schrift wurde jedoch sofort von der Polizei beschlagnahmt. 200 Exemplare wurden vernichtet, 25 sollen jedoch der Zensur entgangen sein. Der Pariser Le Temps druckte am 26. VIII. 1889 die Denkschrift teilweise ab, eine vollständige Wiedergabe erfolgte am 3. IX. 1889 im Pariser L'Eclair. Die Londoner Times kaufte sie an, um sie nicht zu veröffentlichen. Nachdrucke gab v. d. Planitz und1921, der Verlag Gebrüder Stiepel in Reichenberg heraus. Diese sogenannte Reichenberger Fassung enthält viele Fehler und sinnstörende Änderungen. Baron Krauß schrieb vor der Vernichtung der Broschüren den vollständigen Text mit Hilfe von drei Polizeibeamten ab und hinterlegte die Abschrift in seinem Geheimakt. Im Besitz der Baronin Ferdinanda Vetsera befindet sich eine Abschrift von der Hand der Baronesse Hanna Vetsera, der Schwester Marys. Nur dort ist der Zusatz über die Erpressungen der Gräfin Larisch enthalten. 
 
 

Wassilko-Serecki, Zoe, Gräfin: Wassilko-Protokoll 

Gräfin Zoe Wassilko-Serecki, Enkelin des Polizeipräsidenten Baron Krauss sowie auch mit den Taafes verwandt, gab am 5. IX. 1955 im Staatsarchiv zu Protokoll, daß ihr im Oktober 1955 Graf Heinrich Taaffe im Schloß Ellischau Einblick in die Kronprinz Rudolf-Dokumente gewährt habe, in denen einwandfrei Selbstmord festgestellt wurde. Graf Taaffe erklärte später, er habe die Dokumente vernichtet.
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Wolf, Friedrich: Denkschrift

Friedrich Wolff, ein Tischler aus Alland behauptet mit seinem Vater zu Aufräumarbeiten in Mayerling eingesetzt worden zu sein. Über seine Bobachtungen hat er eine Denkschrift verfaßt.
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 Zu den Abschiedsbriefen von Mary und Rudolf


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